Herstellung der Kupferplatten | |||
Die Herstellung der kupfernen Reliefplatten für die Bildwege ist ein langwieriger
Prozess. Aufwendiger noch als die eigentliche technische Realisierung der Platten ist
jedoch das Entwerfen der sieben ineinander gefügten Bilder, von denen gewisse Linien sich
zu einem achten Bild sammeln. Die Druckplatten zum Bildweg Braunschweig und zu einer Geschichte über Till Eulenspiegel entstanden zwischen Mai und September 1998. Die 3 mm dicken Kupferplatten wurde in fünf Stufen geätzt. |
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Oben: Daniel Ambühl in seinem Atelier in Oberiberg, wo die Druckplatten zum Bildweg Braunschweig entstanden. Rechts: Die Kupferplatte der ersten Station es Bildwegs in Braunschweig 1998 zur Geschichte "Till Eulenspiegels Hochzeit" |
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Vorbereitung der Kupferplatten
Die Kupferplatten sind 223 Millimeter breit und 260 Millimeter hoch. Dieses Spezialmass verwendet Daniel Ambühl seit dem dritten Bildweg in Zürich 1997 für die Druckplatten. Die Platten werden mit feinstem Schmirgelpapier beidseitig geschliffen, gereinigt und die Rückseite mit einer selbstklebenden und säurebeständigen Plastikfolie beklebt.
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Zum Verdichtungsprozess gehören auch die Gespräche mit Thomas Primas und das Hin und Her von Texentwürfen und Briefen. Primas ist seit dem ersten Bildweg mit dabei. Seine Essays sind in ihrer klaren Ordnung und Tiefe ein wichtiger Bestandteil des Projektes. Eigentlich ist der Bildweg konzeptionell schon beendet, wenn die Anfertigung der Bildplatten beginnt. Jedes Einzelbild ist festgelegt und auch die Art und Weise, wie sich aus diesem Einzelbild gewisse Linien auf das Abzugsblatt abdrucken sollen. Ausgewählte Linien des achtes Bildes werden nun auf jede Bildplatte übertragen und zwar so exakt, dass die Linien später auch wirklich übereinander drucken. Diese Linien werden mit einem kleinen Pinsel und einem teerhaltigen Spezialack nachgezeichnet. Die mit dem Teerlack bezeichneten Stellen schützen das darunterliegende Kupfer vor der Erosion durch die Säure. Es bleiben druckende Erhöhungen erhalten." |
Arbeitstisch im Atelier. Das geöffnete Skizenbuch mit der Zeichnung des Schlussbildes und eine Kupferplatte, die mit der ersten Schicht bezeichnet ist." In einem ersten Duchgang werden alle sieben Bildplatten mit denjenigen Linien bezeichnet, die beim Abrieb auf dem Papier drucken sollen. |
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Die Ätzung der ersten Bildplatte |
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"Mit dem Bildweg in Braunschweig habe
ich versucht, den Gesichszügen des alten Eulenspiegel mehrere Bildschichten so
zu unterlegen, dass sich der Ausdruck des Gesichtes durch die darunterliegenden Szenen
erzählt. Eine ganz andere Geschichte über ein Gesicht habe ich für
das dritte Kapitel der "Wege zur Heimat" in Zürich entwickelt. Darin werden die
Gesichtszüge einer Frau mit wichtigen Merkmalen der Stadt Zürich bebildert und erzählt.
Eine Geschichte über das Gesicht der Heimat. Der Bildweg Braunschweig ist mit Sicherheit komplexer und vielseitiger in seinem Aufbau als alle bisherigen Bildwege. Erstmals wurde die geschriebene Geschichte nicht als Erklärteil zu den Bedeutungen des Einzelbildes und seinen Bezügen zum Schlussbild benutzt. Deshalb war die Vorarbeit zum Eulenspiegel - Bildweg sehr spannend aber auch aufwendig. So wächst und entwickelt sich der Bildweg von mal zu mal weiter." |
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Schicht für Schicht wird aus der Kupferplatte das Relief des Einzelbildes herausgeätzt. Die einzelnen Stufen sind jeweils 2-3 Zehntelmillimeter tief. Die Ätzflüssigkeit Eisen-III-Chlorid ist ein Medium das ohne Gase ätzt. Die Kupferplatte wird für jeden Ätzvorgang mit der Bildseite nach unten 6 cm über dem Boden des Gefässes montiert. Die Oberfläche der Ätzflüssigkeit sollte ca. 4 cm über der Platte stehen. Je nach Temperatur und Konzentration der Äetze dauert ein einzelner Ätzvorgang 12-72 Stunden. Die Bildplatten für den Bildweg in Braunschwieg sind in fünf Stufen geätzt. Dazu ist in der letzten Ätzung noch eine Strichzeichnung eingefügt. Nach rund einer Woche ist das Resultat zu sehen. Die fertige Bildplatte: |
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Die fertige Druckplatte Eine Mischung aus Hochdruckplatte und Relief. Mit dem Wissen um das Schlussbild erkennt man bei genauerem Hinsehen einzelne Linien, die das Gesicht des alten Till Eulenspiegel bilden. Der Herstellungsprozess ist damit beendet. Die Platte kann nun in die Bildsäulen montiert werden.
Hoch- und
Tiefdruck |
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