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Schlussbild Bildweg Der Name Zürich
 

 
 

Daniel Ambühl, "Der Name Zürich", 1998
Originalabzug von sieben kupfernen Reliefplatten in sieben Farben.
Format: 223* 260 mm, signiert und nummeriert.

 

Auf dem achten Bild sehen wir die Wege zur Heimat, gesammelt aus den Bildern zu den sieben Buchstaben des Namens "Zürich". Oben rechts erkennt man die Stadt mit der Quaibrücke und den Kirchtürmen. Zu ihr hin führt wie der weite Schwung des Seeufers ein Weg. War er nicht das Segel, in das der Wind der weiten Welt blies? War er nicht der gebückte Rücken des Königs Mensch? Der Schienenstrang der rollenden Lokomotive? Die Form des denkenden und in diesem Denken das Innere sehende Menschenkopfes?

Am Seeufer steht ein Fischer und wirft seine Angel aus. Auf dem vierten Bild ist er noch geflüchtet vor der drohenden Lokomotive. Auf dem fünften Bild war er schon ein Engel, ruhiger Wunsch und Leichtigkeit. Im achten Bild hat er nun zur Gelassenheit gefunden des stillen Anglers. Auf dem Weg zur Heimat wirft er seine Angel aus nach den Schätzen dieser Welt. Dieser Schatz erscheint inmitten des Zürichsees als Aphrodite, im ersten Bild noch von der Illusion des Zauberstabes verdeckt, auf dem zweiten Bild schon zum Wind des Geistes geworden, vom langen Bart des Königs schamvoll verhüllt, vom Ohr der Sehnsucht wahrgenommen, im Baum des Lebens als Einheit gewagt.

Aphrodite ist das lebendige Geheimnis der Begegnung mit der Welt, das sich im Äusseren zeigt, doch nur im Herzen sichtbar wird. Schaumgeborene genannt, erscheint sie aus den Nichtigkeiten dieser Welt als Göttin unseres Staunens und Wunderns - nein, noch mehr: als Göttin eines göttlichen Wunsches in der Welt, uns zu begegnen in unserem freien und liebenden Erkennen ihrer ewige Heimat schenkenden Kraft.

Alle wahre Geborgenheit und Liebe steht unter dem Schutz des Weges in die Welt, ohne den sie leer, eng und hart würde. Alle wahre Heimat in der Welt muss von dieser Urheimat, von der Aphrodite zeugt, genährt werden. Diese Nahrung ist es, die der Staunende auf dem Weg in die Heimat bringt und sie damit bereichert. In der Heimat aber finden wir den Ort des Glücks, an dessen weicher, warmer Brust wir uns laben dürfen wie ein Kind.