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Die häufigsten Fragen zum Bildweg
 

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Details zur Bildsäule

Was ist der Bildweg?

Wie funktioniert der Bildweg?

Wo und wann fanden bisher Bildwege statt?

Wie entstand die Idee des Bildwegs?

Ist der Bildweg für schulische Zwecke geeignet?

Weshalb werden auch biblische Motive verwendet?

Wie werden die kupfernen Druckplatten hergestellt?

Wo finde ich weiterführende Informationen zum Bildweg?

Pressearchiv mit Medienberichten

Kleine Geschichte des Bildwegs

Die Form des Bildwegs

Meine eigene Frage

Daniel Ambühl beantwortet die wichtigsten Fragen zum Abschluss des Artwalks an der Expo.02  2002. Realplayer, 11 Minuten
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Was ist der Bildweg?

Der Bildweg ist ein begehbares und erlebbares Kunstwerk im öffentlichen Raum - Essay eines demokratischen Kunstwerks. Der Bildweg ist aber nicht einfach Werkzeug zur Herstellung einer Graphik; der Bildweg ist ein Kunstwerk als geschichtlicher Vorgang. Denn jede der kupfernen Druckplatten ist ein in sich abgeschlossenes Reliefbild, das beim Abrieb allerdings nur gewisse Linien zum Gesamtbild abgibt. Dieser Vorgang wird im Dokumentationsheft ausführlich beschrieben. Aus dem Zusammenklang von Bild und Text, die sich erst im Verlauf des Weges entwickeln und zu einem Ganzen sammeln, entspringt das einzigartige Erlebnis des Bildwegs.
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Der Bildweg ist eine spielerische Vorführung der Sprache und des Denkens als Fundament der Kunstbetrachtung. Es gibt keine Kunstbetrachtung und keine Geschichtsbetrachtung und keine Weltbetrachtung ohne Sprache und Denken. Ohne Sprache und Denken hat die Kunst keine Bilder, hat die Geschichte keine Gegenwart, hat der Mensch kein Weltbild. Der Bildweg ist ein Versuch, Bilder zur Sprache und in die Struktur des Erzählens zu bringen. Dadurch wird die Sprache bebildert und das Bild mit Worten illustriert. Dies geschieht aber nicht theoretisch, sondern anhand eines für den Ort und die Zeit konkreten Themas.
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Der Bildweg ist ein musikalisches Erlebnis bildender Kunst. Die Musik ist die reinste Form der "bildlosen" Kunst; die reinste Form der bewegten Kunst. Musik findet vollkommen in der Zeit statt. Sie hat einen Anfang, eine Dauer, einen Verlauf und ein Ende. Der Bildweg ist etwas Vergleichbares in der bildenden Kunst. Die kupfernen Druckplatten sind gleichsam die Noten einer Bildpartitur. Der Teilnehmer des Bildwegs ist der Interpret. Er spielt diese Noten auf seine Art. Daher sind die Ergebnisse des Bildwegs - die Schlussbilder - vielfältig in ihrer Ausdrucksform, aber doch einheitlich in der Grundstruktur.
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Wie funktioniert der Bildweg?

An sieben Stationen des Bildwegs sind Bildsäulen aufgestellt. Jede von ihnen trägt eine Druckplatte aus Kupfer. Am Ausgangspunkt erhält der Teilnehmer des Bildwegs eine Mappe, die alle benötigten Unterlagen und Materialien enthält:  Ein Blatt Papier, sieben Wachsmalstifte, eine Broschüre mit der Erzählung der sieben Stationen und weiteren Texten zum Thema, sowie einen Plan mit der genauen Routenbeschreibung.

An der ersten Station des Bildwegs legt der Teilnehmer sein Abzugsblatt in die Vorrichtung der Bildsäule ein und reibt mit dem Wachsmalstift in der vorgesehenen Farbe das Sujet der Druckplatte auf sein Papier ab. Dann marschiert er zur zweiten Station des Bildwegs weiter, wo die Druckplatte auf dasselbe Blatt aber mit einer anderen Farbe abgerieben wird. Mit jeder weiteren Station, kommen neue Linien in neuen Farben dazu. So entsteht im Verlauf eines Spaziergangs schliesslich eine siebenfarbige Originalgraphik.

Der Bildweg unterscheidet sich jedoch ganz wesentlich von einem normalen Druckverfahren, indem die kupfernen Druckplatten in Form von Reliefs gearbeitet sind. Jede Druckplatte zeigt ein eigenständiges Bild. Gewisse erhöhte Stellen dieses Reliefbildes hinterlassen aber auf dem Abzugsblatt Spuren, Linien und Flächen, die sich schliesslich zu einem neuen Bild zusammenfügen. So ergibt sich aus den übereinander geschichteten Abrieben von sieben einzelnen Bildern schliesslich ein achtes Bild, das auf keiner der sieben Einzelplatten zu sehen ist. 

Das Begleitheft des Bildwegs enthält die eigentliche Entstehungsgeschichte des fertigen Bildes: Jedes der sieben auf den Kupferplatten erkennbaren Einzelbilder dient dabei als Illustration eines Kapitels der Erzählung des Bildwegs.

Die Sujets auf den sieben Kupferplatten, das Gesamtbild und die Geschichte des Bildwegs werden für jeden Bildweg neu gestaltet. Die Bildplatten sind vom Künstler selbst angefertigte Unikate. Vom Künstler stammen die Ideen zur Erzählung des Bildwegs. Und er schreibt die Geschichte auch selber.

Der Bildweg ist ein Gesamtkunstwerk des Schweizer Künstlers Daniel Ambühl. Vollendet wird dieses Gesamtkunstwerk aber von seinem Publikum, von jedem einzelnen Teilnehmer, der diesen Bildweg geht, die sieben Stationen des Bildwegs aufsucht, dabei selber eine siebenfarbige Graphik herstellt, die geschriebene Erzählung liest und damit die Entstehungsgeschichte eines Bildes in Wort und Bild und mit allen Sinnen erlebt.

Das Kunstmedium Bildweg wurde 1995 von Daniel Ambühl ersonnen und konnte bislang mit vierzehn verschiedenen Geschichten in der Schweiz und in Deutschland erlebt werden.

 


 

Wo und wann fanden bisher Bildwege statt?

 

1995

  • Erster Bildweg in Ascona in der Schweiz. April-Mai. Entwickelt als Publikumsaktion zu einer Ausstellung in der Galeria Borgo, die unter dem Titel "Kulturschaft" stand.  >

1996

  • Auf Einladung des Kulturamtes Mitte von Berlin: Juni. Bildweg in Berlin Mitte als umfassende Aktion der Kulturtage "Kunstmitte". >

1997

  • Bildweg Zürich. Januar. Erstmals mit einem Dokumentationsheft und mit mehrstufig geätzten Kupferplatten.  >

  • Bildweg Baden, als Kunstaktion im Rahmen einer Benefizveranstaltung zugunsten eines Spitals in Guatemala. April. Thema: "Augenblicke der Taufe".  >

  • Bildweg Borken, Münsterland, Deutschland: Mai. Kunstaktion im Rahmen der Kulturmonats "Artline Borken". Thema: "Das Kleid des Menschen"  >

  • Zweiter Bildweg in Berlin. Juli bis Oktober. Unter dem Patronat des Kulturamtes Mitte und der "Schaustelle Berlin". Thema : "Bauen an der Welt"  >

 

1998

  • Wege zur Heimat in Zürich. Bildweg-Projekt in vier Kapiteln. Zu jeder Jahreszeit ein neuer Weg auf einer neuen Route. Januar bis April:  1. Weg: "Der Name Zürich".  >

  • Wege zur Heimat in Zürich. Bildweg-Projekt in vier Kapiteln. Zu jeder Jahreszeit ein neuer Weg auf einer neuen Route. April bis Juli:  2. Weg: "Zürcher Sagen".  >

  • Wege zur Heimat in Zürich. Bildweg-Projekt in vier Kapiteln. Zu jeder Jahreszeit ein neuer Weg auf einer neuen Route. August bis September: 3. Weg. "Das Gesicht von Zürich".  >

  • Bildweg Braunschweig. Thema "Till Eulenspiegels Hochzeit". September 1998 bis Januar 1999. Erstmals mit einer Geschichte in Erzählform und einem zusätzlichen Essayheft über das Schlussbild. >

  • Wege zur Heimat in Zürich. Bildweg-Projekt in vier Kapiteln. Zu jeder Jahreszeit ein neuer Weg auf einer neuen Route. Oktober 1998 bis Januar 1999: 4.Weg: "Verwandlungen in Zürich"  >

 

2000

  • Bildweg Greifswald. 14. Mai bis 30. September. Thema: Caspar David Friedrich. Veranstaltet vom Kunstverein Art 7. Im Rahmen der Stadtjubiläen der Hansestadt Greifswald.  >

  • Bildweg Ludwigsburg. 8. September bis 5.November 2000. Im Rahmen der weltgrössten Kürbisausstellung im Park des Barockschlosses Ludwigsburg. Thema des Bildwegs ist das Verhältnis zwischen Natur und Kultur und wird erzählt in der geschichte "Die Wandtafel in der Blindenschule". Evtl. Wiederholung des Weges 2001.  >

  • Bildweg Oberiberg. Eröffnung: 23. September 2000. Jeweils in den Sommermonaten zugänglich. Erzählt wird die Geschichte "Der Brennesselmann", Bericht eines Paters. Wiedereröffnung: Mai/Juni 2002. Infos beim Verkehrsverein Oberiberg.  >

 

2002

  • Bildweg an der Schweizerischen Landesausstellung Expo.02. Mai bis September an insgesamt 43 Tagen auf allen vier Arteplages der Expo. "Das Narrenschiff" heisst die die Geschichte, die erstmals in fünf Sprachen übersetzt wird. Das Kunstprojekt Bildweg erhält den englischen Namen "Artwalk". Rund 30'000 Teilnehmer schaffen sich auf den Rundgängen ihr eigenes Souvenir der Expo.02  >

 

2003

  • Bildweg Basel. Auf Initiative und in Zusammenarbeit mit den Steiner-Schulen Region Basel. 2. Juli bis 30. September 2003.   >

 

 


 

Wie entstand die Idee des Bildwegs?

Die Grundidee war, ein Bild, das als starres, zeitloses, stummes Objekt an der Wand hängt, in einer Geschichte, in den Schichten seines Aufbaus und seiner Zusammenhänge erlebbar zu machen. Etwa so, als würde man das zeitlose Bild auseinanderziehen, in die Zeit dehnen, in eine Dauer hinein, die dann auf einem Weg erlebt und erzählt werden kann. Der Bildweg ist aber nicht ein didaktisches Instrument, sondern ein sehr komplexes, fein strukturiertes und durchkomponiertes Kunstwerk; ein Gefüge von sieben Einzelbildern, die durch gewisse gemeinsame Linien ein achtes Bild ergeben, das nirgends auf einer Einzelstation zu sehen war und ein Gefüge von sieben Einzelgeschichten, die sich im Verlauf des Weges in ein Schlussbild sammeln.

Der Bildweg wurde 1995 von Daniel Ambühl erfunden als öffentliche Installetion zu seiner Ausstellung "Kulturschaft" in Ascona

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Ist der Bildweg für schulische Zwecke geeignet?

Eindeutig: ja! Ich habe tatsächlich festgestellt, dass die Zahl der Schulklassen, die auf den Bildwegen unterwegs sind, von Mal zu Mal zunahm. Dies freut mich ganz besonders. Als ich die Lehrkräfte fragte nach ihren Erfahrungen habe ich in etwa Folgendes gehört:
Der Bildweg ist eine unterhaltsame und spannende Kunstaktion.

  • Der Bildweg verlangt keine besonderen künstlerischen Begabungen und Fingerfertigkeiten, um daran teilzunehmen.
  • Jeder Schüler hat sein "Erfolgserlebnis"
  • Der Bildweg ist ein ausgezeichneter Anlass, um mit einer ganzen Klasse eine Stadtbesichtigung zu unternehmen.
  • Der Bildweg bietet ein Erlebnis, das die Klasse zusammenhält.
  • Das Schlussbild, das jeder Schüler dabei macht, ist ein individuelles Werk. Man erfährt dabei, dass zwar die ganze Klasse dieselben kupfernen Platten benutzte, aber jeder einzelne Schüler dabei dennoch sein eigenes Bild schuf.
  • Nicht zuletzt ist der Bildweg für Schulklassen eine erschwingliche Aktion. Es wurden für Klassen jeweils Vergünstigungen angeboten.

Noch viel weiter gehen die Möglichkeiten für schulische Erlebnisse, wenn wir die inhaltlichen Aspekte des Bildwegs betrachten.

Es wird ein geschichtlicher Vorgang erlebbar: Die Ereignisse im Verlauf der Zeit, die Stationen mit den Bildplatten, stellen jeweils als eigenständiges Bild dar. Gewisse Linien der Ereignisse in der Geschichte bleiben gegenwärtig, - sie zeichnen sich ab auf das Papier - während andere Elemente des Einzelereignisses verborgen werden, in Vergessenheit geraten, oder bestenfalls in der Erinnerung erhalten bleiben. Die Abfolge von geschichtlichen Ereignissen sammelt sich im Bild der Gegenwart.

Der Bildweg ist eine spielerische Vorführung der Sprache und des Denkens als Fundament der Kunstbetrachtung. Es gibt keine Kunstbetrachtung und keine Geschichtsbetrachtung und keine Weltbetrachtung ohne Sprache und Denken. Ohne Sprache und Denken hat die Kunst keine Bilder, die Geschichte keine Gegenwart, der Mensch kein Weltbild. Der Bildweg ist ein Versuch, Bilder zur Sprache und in die Struktur des Erzählens zu bringen. Dadurch wird die Sprache bebildert und das Bild mit Worten illustriert. Dies geschieht aber nicht theoretisch, sondern anhand eines für den Ort und die Zeit konkreten Themas.

Der Bildweg ist ein musikalisches Erlebnis bildender Kunst. Die Musik ist die reinste Form der "bildlosen" Kunst; die reinste Form der bewegten Kunst. Musik findet vollkommen in der Zeit statt. Sie hat einen Anfang, eine Dauer, einen Verlauf und ein Ende. Der Bildweg ist etwas Vergleichbares in der bildenden Kunst. Die kupfernen Druckplatten sind gleichsam die Noten einer Bildpartitur. Der Teilnehmer des Bildwegs ist der Interpret. Er spielt diese Noten auf seine Art. Daher sind die Ergebnisse des Bildwegs - die Schlussbilder - vielfältig in ihrer Ausdrucksform, aber doch einheitlich in der Grundstruktur.

Dokumentation: Ausflug der Schule Willerzell zum Bildweg Ybrig

 


Weshalb werden teilweise biblische Motive verwendet?

Ganz einfach, weil diese Bilder - aber nicht nur die Bilder, sondern auch die Geschichten dazu, die Feiertage und Rituale und Alltäglichkeiten, die mit ihnen zusammen sind - zu unserer abendländischen Herkunft, also zu unserer Geschichte und Gegenwart gehören. Heute denkt man oft, biblische Motive seien blosse Werbespots, die für die Teilnahme und Mitgliedschaft in einer kommerziellen Moralorganisation, Kirche, Sekte oder Glaubensinstitut werben. Und man denkt dann sogleich an die Fehler und Missbräuche und an die Kriege und das Leid, das diese Machtorganisationen auch in die Welt gebracht und den Menschen zugefügt haben. Das ist wahr und schlimm und unverständlich. Aber damit ist es nicht getan. Weil es bedenklich ist, sollte es bedacht werden. Aber wie?

Ich verwende diese Bilder, weil sie zum Fundament unseres eigenen Wesens gehören und - ohne konkrete Absichten und Zwecke - etwas über die Grundstruktur unseres Lebens und Lebensgefühls erzählen könnten. Beim Denken handelt es sich im Grunde um das Resultat und den Vorgang einer Glaubensfrage, um den Entscheid nämlich, gewisse Voraussetzungen des Denkens anzunehmen, und ausgehend davon ein Gespräch zu entwickeln. Denken hat aber nichts zu tun mit Macht, Zwängen, Absichten und Zwecken äusserlicher Glaubenszugehörigkeiten. Weshalb sollte man über Bilder und Geschichten, die seit Jahrtausenden Allgemeingut unserer Gesellschaft sind, nicht immer wieder nachdenken? Mein Dichterfreund Thomas Primas hat mir einmal in einem Brief die Worte geschrieben "Denken als Danken". Diese Gleichung drückt eine innere Stimmung aus, die wir uns eigentlich im Blick auf unsere Tradition und Kultur und unser Leben wünschten. Denn nur wer in seiner eigenen Kultur gefestigt ist, kann auch fremden Kulturen offen begegnen.

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Wie werden die kupfernen Druckplatten hergestellt?

Die kupfernen Druckstöcke des Bildwegs sind eine Kombination von Hoch- und Tiefdruckplatten. Die erhöhten Stellen der Hochdruckplatte summieren sich zum Schlussbild - die vertieften Strukturen der Platte ergeben das jeweilige Einzelbild an jeder Station. Die Kupferplatten werden in mehreren Schichten geätzt.

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Wo finde ich vertiefende Informationen zum Bildweg?

>> Dokumente zum Bildweg

>> Einführung in den Bildweg

>> Geschichte und Schichtung

>> Erzählstruktur des Bildwegs

>> Bildungsweg

>> Grundstruktur des Bildaufbaus

>>  Begehung des Bildwegs Zürich 1997 als RealPlayer-Video

>> Zeitraffer der Entstehung des Bildweg-Bildes von Braunschweig

>> Phase und Zusammenhang

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>> Bildweg Homepage

>> Spezialseiten für Veranstalter des Bildwegs und interessierte Kreise

 

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